Foto: Monika Angres

Alle in einem Boot

  • Externe Betreuungspersonen an Schulen im Einsatz
  • Schriftliche Informationen zur Schulorganisation
  • Feste Ansprechpersonen und Beratungsstunden im Team

 

An der Schule an der Höh in Lüdenscheid sind Schulbegleiterinnen und -begleiter für Kinder mit Unterstützungsbedarf fester Teil des Kollegiums. Vom ersten Tag an werden sie in den Schulalltag eingeführt.

 

Sie unterstützen Kinder und Jugendliche mit Behinderung oder Verhaltensauffälligkeiten: Schulbegleiterinnen und -begleiter, auch Integrationshelferinnen und -helfer genannt. Dafür sind sie sowohl an Förderschulen als auch an Regelschulen im Einsatz. Angestellt sind sie jedoch bei externen Leistungsanbietern, zum Beispiel bei kirchlichen Trägern wie der Caritas, bei sozialen Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt (AWO) oder bei privaten Trägern, die sich auf Integrationshilfe oder Schulbegleitung spezialisiert haben. Wie kann ein guter Start am Einsatzort gelingen?

 

Im Kollegium anerkannt

 

Diese Frage stellte sich auch an der Schule an der Höh, einer Förderschule in Lüdenscheid. Hier arbeiten 36 Integrationshelferinnen und -helfer von drei verschiedenen Leistungsanbietern: der Lebenshilfe Lüdenscheid, der Brücke Südwestfalen und der Ambulanten Behindertenhilfe WHW. „Sie gehören genauso zu unserer Schule wie die Lehrkräfte“, sagt Konrektor Sven Häsemeyer. „Nur als anerkanntes Mitglied des Kollegiums kann man sich auch wohlfühlen.“

 

Bei einer seelischen Behinderung erfolgt die Beantragung der Integrationshilfe oder Schulbegleitung durch die Eltern beim Jugendamt; bei einer körperlichen oder geistigen Behinderung beim Kreissozialamt. In beiden Fällen unterstützt die Schule die Eltern dabei, den Kontakt zu den Anbietern aufzunehmen.

 

Jedes Jahr scheiden Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter aus und neue kommen hinzu. Mit der Zeit hat die Schule ein Konzept entwickelt, um ihnen einen gelungenen Einstieg zu ermöglichen: „Die Integrationshelferinnen und -helfer müssen wissen, welche Aufgaben auf sie zukommen und wo und wie sie Unterstützung bekommen“, erklärt Sven Häsemeyer.

 

Leitlinien und Regeln

 

Der Arbeitsbereich der Betreuungspersonen reicht von der Hilfe bei Toilettengängen oder beim Mittagessen bis zur Lernassistenz im Unterricht. Welche Unterstützung ein Kind oder ein Teenager benötigt, erfahren die Integrationshelferinnen und -helfer vom Leistungsanbieter oder bei einer Hospitation an der Schule und im Austausch mit den Lehrkräften.

Damit sie mit der Schulorganisation vertraut werden, lädt Sven Häsemeyer die Integrationshelferinnen und -helfer vor Dienstbeginn oder spätestens in der ersten Woche des Einsatzes zu einem Gespräch ein. Dazu gehört auch eine Schulführung. Die wichtigsten Informationen gibt es schriftlich: Mit den Leistungsanbietern wurden Handlungsleitlinien vereinbart, die in einem Ordner in der Schule zu finden sind. Sie fassen Wissenswertes und Hilfreiches für die tägliche Arbeit zusammen, zum Beispiel wie man sich krankmeldet oder welche Pausenzeiten einem zustehen. In einem zweiten Ordner befindet sich das sogenannte ABC-Darium, eine Zusammenfassung allgemeiner Informationen zur Schule, unter anderem zur Nutzung oder den Ansprechpersonen für bestimmte Räume.

 

Als fester Ansprechpartner steht Sven Häsemeyer den Integrationshelferinnen und -helfern während des gesamten Schuljahres zur Seite. Über ein Postfach und das Schwarze Brett bekommen sie aktuelle Mitteilungen. Außerdem stellen die Leistungsanbieter feste Sprechzeiten an der Schule bereit, um sich über die aktuelle Entwicklung auszutauschen und zu beraten.

Treffen und Dialog

 

Einmal im Monat setzen sich Lehrkräfte und Integrationshelferinnen oder -helfer am Nachmittag für eine Stunde zusammen, um über die weitere Vorgehensweise, Ziele oder Schwierigkeiten in der täglichen Zusammenarbeit zu sprechen. „Diese regelmäßige Besprechung ist wichtig für eine gute Arbeitsqualität“, sagt Sven Häsemeyer.

 

Zweimal im Jahr lädt die Schule an der Höh alle Integrationshelferinnen und -helfer zu einer Vollversammlung ein (sofern die Auflagen der Coronapandemie dies zulassen), auf der diese grundlegende Informationen und Anregungen erhalten oder der Bedarf an Fortbildungen geklärt wird. Weiterbildungen werden insbesondere durch die Leistungsanbieter organisiert. Vereinzelt richten auch Beschäftigte der Schule eine Fortbildung aus, wenn ein Thema aktuell besonders wichtig ist. Zuletzt war das eine Schulung zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen.

 

Der Konrektor pflegt einen engen Kontakt zu den Leistungsanbietern, steht teils täglich mit ihnen in Verbindung: „Entscheidend ist: Wir sitzen alle in einem Boot.“

 

Die Schule

 

Die Schule an der Höh in Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen) ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. 274 Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 13 werden hier von 60 Lehrkräften unterrichtet. Mehr Informationen: www.schuleanderhoeh.de

 

 

Autorin: Nele Langosch, freie Journalistin

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