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Gute Luft für gutes Lernen

  • Schlechte Raumluft beeinflusst die Gesundheit negativ
  • Richtiges Lüften verringert die CO2-Konzentration wirksam
  • Ein CO2-Rechner hilft, die Luftbelastung im Raum einzuschätzen


Von besonderer Bedeutung in Klassenräumen ist die Kohlenstoffdioxidkonzentration als Abbauprodukt der menschlichen Atmung. Die CO2-Konzentration in der Raumluft gilt daher als allgemeiner Indikator für die Raumluftqualität und als Leitparameter für die Beurteilung von Lüftungssituationen. So gelten laut der Arbeitsstättenregel „Lüftung“ und den Empfehlungen des Umweltbundesamtes folgende Ziel- und Orientierungswerte:

  • Bis 1.000 parts per million (ppm) ist eine CO2-Konzentration „hygienisch unbedenklich“.
  • Zwischen 1.000 und 2.000 ppm gilt die Konzentration als „hygienisch auffällig“.
  • Eine Konzentration von mehr als 2.000 ppm ist „hygienisch inakzeptabel“.


In Schulen liegen die CO2-Konzentrationen bei mangelhafter Lüftung zum Teil deutlich im hygienisch inakzeptablen Bereich. Wie Messungen der CO2-Konzentration durch die Unfallkasse NRW ergaben, ließ sich nach gründlicher Lüftung am Vortag eine Grundbelastung zu Unterrichtsbeginn von im Mittel 600 ppm realisieren. Ohne Lüftung in der Unterrichtsstunde erreichte sie dann maximal 3.900 ppm. In etwa der Hälfte der Fälle wurde im Laufe der Unterrichtsstunde der obere Leitwert von 2.000 ppm überschritten.

Die Schulleitungen sollten gemeinsam mit den Schulträgern ein entsprechendes Lüftungskonzept erstellen und umsetzen. CO2-Ampeln können bei der Einführung dieses Konzeptes helfen. Wenn möglich, sollte bereits das Haus- oder Reinigungspersonal am frühen Morgen oder am Nachmittag nach dem Unterricht für die unbedingt erforderliche Basisstoßlüftung sorgen. Ein „Lüftungsdienst“ aus dem Kreise der Schülerschaft kann die Lehrkräfte bei den Lüftungsmaßnahmen während der Unterrichtszeit unterstützen. Die notwendigen Lüftungsmaßnahmen bewirken auch, dass flüchtige Substanzen aus Baustoffen, Einrichtungen, Kleidung, Kosmetika und Körper- oder Raumpflegemitteln im Klassenraum deutlich reduziert werden.

 

Zur Abschätzung des notwendigen Lüftungszeitpunktes bei Kipplüftung wurde auf der Basis der durchgeführten Messungen ein CO2-Rechner entwickelt, der nur wenige Eingaben erforderlich macht. Die Abschätzung stellt sicher, dass die CO2-Konzentration im Unterricht selbst unter schlechten Randbedingungen zumindest zwischen 1.000 und 2.000 ppm verbleibt, ohne dass das Temperaturniveau in den Räumen auch in den Wintermonaten unter 21 Grad Celsius absinkt.

 

Weitere Infos

 

Dr. Ing. Heinz-Dieter Neumann leitete bei der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen das Projekt „Gesunde Luft in Schulen“.


redaktion.pp(at)universum.de

Schlechte Raumluft verursacht häufigere Erkrankungen

  • Verschlechterung der physischen Verfassung
  • Höhere Häufigkeit akuter Erkrankungen
  • Anstieg von Fehlzeiten
  • Entstehung von Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwäche
  • Erhöhung der Herzfrequenz
  • Verringerung der Leistungsfähigkeit


Daher sind Lüftungsmaßnahmen vor und während der Unterrichtsstunde erforderlich. Sofern Unterrichtsräume nicht über Lüftungsanlagen gelüftet werden, wird Folgendes empfohlen:

  • Stoßlüftung über geöffnete Fenster und Türen vor dem Unterricht bzw. nach der Raumnutzung am Vortag und in den Pausen durch geöffnete Fenster und Türen.
  • Stoßlüftung wie oben zur Hälfte der Unterrichtsstunde.
  • Wenn die Stoßlüftung zur Hälfte der Unterrichtsstunde nicht möglich ist, Kipplüftung nach Abschätzung des Lüftungszeitpunktes.
  • In der Regel reicht die Kippstellung der Fenster an den Raumstirnseiten aus.

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