Das soziale Klima im Kollegium ist wertschätzend, es gibt Möglichkeiten der Beteiligung und Fehler werden als Chance zur Weiterentwicklung betrachtet. Die Schulleitung setzt sich aktiv für die Sicherheit und Gesundheit von Lehrkräften und Schülerschaft ein: Wer würde nicht gern an einer solchen Schule lernen oder unterrichten? Um den Schulalltag in diesem Sinne zu verbessern, startet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) die Präventionskampagne kommmitmensch.
Zwar können im Zuge der Kampagne, die zum Schuljahresbeginn 2018/2019 im Bildungsbereich anläuft, weder Verwaltungsaufgaben verringert noch Klassen verkleinert werden. Aber die Kampagne kann das Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit stärken, damit Schulen lernen, mit widrigen Bedingungen besser umzugehen und ihre Ressourcen zu nutzen. Dafür kann jede Schule selbst der Motor sein. Es reicht allerdings nicht aus, sich nur punktuell bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben oder der Durchführung von Projektwochen mit Fragen zur Sicherheit und Gesundheit zu beschäftigen. Vielmehr ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema erforderlich. Hierfür benennt die Präventionskampagne sechs Handlungsfelder:
Schulleiterinnen und Schuleiter tragen die Verantwortung für die Schulentwicklungsarbeit und üben großen Einfluss auf die Gestaltung von Arbeits- und Organisationsprozessen aus. Zugleich zeigen sie durch eigenes Verhalten, welchen Stellenwert sie Sicherheit und Gesundheit beimessen. Im positiven Sinn wirken sie als Vorbild für eine sichere und gesunde Schule. Ebenso gilt das für andere Führungskräfte wie Klassen- oder Stufenleitungen.
Ein guter Austausch von Informationen ist Voraussetzung dafür, dass Menschen sicher und gesund in der Schule leben und arbeiten können. Das bezieht sich nicht nur auf sicherheitsbezogene Informationen wie Gespräche zwischen Sicherheitsbeau ¤ragten, Schulleitung und Schulsachkostenträger, sondern auch auf transparente Diskussionen zu allgemeinen, aktuellen Fragen und Problemen. Werden diese gemeinsam auf Augenhöhe diskutiert, fördert das Motivation und Wohlbefinden bei pädagogischen Fachkräften und Schülerinnen und Schülern.
Jeder Mensch ist Experte für den eigenen Arbeitsplatz. Die individuellen Kompetenzen und Erfahrungen, aber auch die Wünsche aller schulischen Akteure sollten berücksichtigt werden, wenn es darum geht, das schulische Leben sicher und gesund zu gestalten.
Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden, ist ein bedeutsames Ziel. Gerade in der Schule kommt dem Umgang mit Fehlern besondere Bedeutung zu, da Fehler und der konstruktive Umgang damit eine wichtige Grundlage für die Persönlichkeitsentwicklung sind. Sich mit der Fehlerkultur in der Klasse und der gesamten Schule auseinanderzusetzen, ist ein spannender Prozess. Hierzu zählen z. B. die Etablierung einer Feedbackkultur oder die systematische Durchführung von Evaluationen.
Ein gutes Schulklima entsteht durch gegenseitige Wertschätzung, Vertrauen und Fairness und kann dafür sorgen, dass Schule zu einem Ort des Wohlfühlens wird, an dem gern gearbeitet und gelernt wird.
Der Stellenwert von Sicherheit und Gesundheit zeigt sich auch darin, wie selbstverständlich diese Themen im schulischen Alltag vorkommen und behandelt werden. Dies können etwa die Beratung sicherheitsrelevanter Themen als fester Tagesordnungspunkt bei Konferenzen, aber auch die Verankerung im Schulprogramm sein.
Annette Michler-Hanneken, Sachgebiet Schulen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)