Illustration von drei blauen Wolken auf weißem Hintergrund.

Illustration: a priori

Heiter bis wolkig

  • Bundesweites Schul-Cloud-Projekt des Hasso-Plattner-Instituts
  • 300 Schulen aus Deutschland beteiligt
  • Praxis-Feedback durch Lehrkräfte und Schülerschaft


Über einen einzigen Dienst im Internet Termine oder Dienstpläne organisieren, Ressourcen verwalten, Arbeitsmaterialien erstellen und im Kollegium tauschen und nicht zuletzt auch den Unterricht mit digitalen Medien gestalten – das ist heute bereits für viele, aber längst nicht alle Schulen in Deutschland möglich.


Dass sich digitale Inhalte gewinnbringend in den Unterricht einbringen lassen, steht außer Frage. Während jedoch in der einen Schule schnelles Internet und die Arbeit mit Tablets schon Alltag ist, hängt an der anderen Schule alles an dem Kollegen, der sich nebenbei um die Rechner im Computerraum kümmert. Und weil auf denen neuere Software oder gar Apps nicht laufen und der Virenschutz ein Update braucht, ist die Frage nach der Sinnhaftigkeit ihrer Nutzung legitim.


Eine Lösung für Probleme dieser Art bieten zum Beispiel sogenannte Cloud-Dienste. In diesen digitalen Datenwolken stehen Lern- und Lehrmaterialien auf einem zentralen Server zur Verfügung, die jederzeit und von jedem Endgerät aus abgerufen werden können – eine schnelle Internetverbindung vorausgesetzt. Auch können diese Dienste zum Austausch von Material innerhalb eines Kollegiums und zur Kommunikation mit der Schulgemeinde genutzt werden. Da dabei personenbezogene Daten erhoben werden, sind die Server besonders geschützt und werden bestenfalls in Deutschland gehostet. Ein entscheidender Vorteil für die Schulen: Der Cloud-Anbieter stellt neben dem Speicherplatz, Rechenleistung und neuester Software auch die Wartung und Verwaltung des Systems zur Verfügung.


Seit September 2016 arbeitet das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam an einer Schul-Cloud, die – so zumindest die Idee – einmal bundesweit zum Einsatz kommen soll, auch wenn einzelne Bundesländer bereits eigene Lösungen zur Verfügung stellen. Ob und wann die Bundesländer sich der Schul-Cloud anschließen werden und welche Inhalte und Features sie davon übernehmen, ist indes noch völlig offen.

Maßgeschneiderte Schul-Cloud


Damit die Schul-Cloud wirklich passgenau auf die Zielgruppen zugeschnitten ist, setzen die Forscher des HPI sie in der aktuellen Projektphase II zusammen mit etwa 300 Schulen aus ganz Deutschland auf. Durch die ständige Rückmeldung von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern kann so ein Produkt entstehen, das im Schulalltag wirklich Entlastung auf der einen, Bereicherung auf der anderen Seite verspricht. „Nur wenn die Anwendung so einfach und intuitiv zu bedienen ist wie eine App, dann wird sie auch genutzt werden“, betont Christiane Rosenbach, die Pressesprecherin des HPI. Wichtig ist den Entwicklern, dass möglichst viele pluspunkt 3 I 2018 Digitalisierung Elemente, die Schulen schon heute nutzen, auch in der Schul-Cloud funktionieren. Bestehende Systeme, etwa zum Login, können auch weiterhin verwendet werden.

Während für Schülerinnen und Schüler und viele Lehrkräfte sicher die Nutzung der Cloud zum Zwecke einer zeitgemäßen Unterrichtsgestaltung den besonderen Charme ausmacht, sehen Schulleitungen einen weiteren Vorteil darin, sie datensicher und datenschutzkonform zur Schulorganisation zu nutzen. Stunden- und Vertretungspläne lassen sich einbinden, Benachrichtigungen an ausgewählte Empfänger schicken, das gesamte Kollegium digital vernetzen, die Belegung von Fachräumen koordinieren und Veranstaltungen organisieren. Die Entwickler betonen jedoch, dass dies kein Fokus ihrer Arbeit sei. „Die Cloud ist keine Schulverwaltungssoftware, mit der auch Daten wie digitale Schülerakten und elektronisches Klassenbuch verarbeitet werden“, heißt es dazu dann auch aus dem HPI.


Dass die Schul-Cloud den Unterricht revolutionieren wird, das glaubt beim HPI im Übrigen keiner. Letztlich ist Unterricht immer nur so gut, wie eine Lehrkraft ihn macht, ob nun mit Kreide oder Computer. Die Schul-Cloud erweitert jedoch die Klaviatur, auf der Lehrkräfte künftig spielen können.

Für den Unterricht


Zum Thema Digitalisierung und Medienerziehung finden Lehrkräfte auf dem Schulportal der DGUV „Lernen und Gesundheit“ viele Unterrichtsvorschläge. Das Material für die Sekundarstufen I und II sowie Berufsbildenden Schulen kann kostenlos heruntergeladen bzw. im Digitalen Lernraum bearbeitet werden unter www.dguv-lug.de:

Hinweis


Stefanie Richter, Redakteurin, Universum Verlag

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