Annette Michler-Hanneken, Foto: Frauke Schumann

Annette Michler-Hanneken, Foto: Frauke Schumann

„Gesundheit immer mitdenken“

Drei Fragen zum Konzept der „Guten gesunden Schule“ an Annette Michler-Hanneken vom DGUV-Sachgebiet Schulen.

 

Frau Michler-Hanneken, welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren für eine gute gesunde Schule?
Annette Michler-Hanneken: Schulen sind verpflichtet, den Bildungs- und Erziehungsauftrag zu erfüllen. Dies wird besser gelingen, wenn gesundheitsförderliche Prozesse und Strukturen in der Schule geschaffen und Bildungs- und Gesundheitsqualität als zwei Seiten einer Medaille gesehen werden. Ein wichtiger Faktor ist, dass der Gesundheitsgedanke von allen mitgetragen und als Querschnittsthema immer mitgedacht wird. Das heißt, Gesundheit findet nicht nur donnerstags in der dritten Stunde statt, sondern wird handlungsleitend bei allen schulischen Prozessen. Also egal, ob es um den Bau einer Schulkantine, die Einarbeitung einer neuen Kollegin oder die Aufnahme von Flüchtlingskindern geht – wichtig sind gesundheitsgerechte, praktikable Ideen und Lösungen. Dabei sollte die Schulleitung offen für die Vorschläge der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler sein, denn diese sind in der Regel die Experten für ihren eigenen Arbeitsplatz.

 

Sollten Schulleitungen dann diese ganz unterschiedlichen Gedanken und Ideen der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler bündeln und umsetzen? Keine leichte Aufgabe!
Partizipation ist ein grundlegendes Kriterium der Gesundheits-förderung. Und die gefundenen Lösungen müssen nicht immer für alle gelten. Außerdem sind Schulleiterinnen und Schulleiter bei der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen gut beraten, wenn sie Aufgaben delegieren und auf die Kompetenzen geeigneter Lehrkräfte und sonstiger Beschäftigter zurückgreifen, zum Beispiel im Rahmen eines systematischen Arbeitsschutz- und Gesund-heitsmanagements. Praxisnahe Informationen dazu liefert übrigens unsere Broschüre „Prävention und Gesundheitsförderung in der Schule – Informationen und Umsetzungshilfen für Schulleitungen“.

Empfehlen Sie Schulen, ein Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagement einzuführen?
Ich glaube, dass eine Schule bei der Vielfalt und Menge an Aufgaben ohne dieses Management nicht auskommt. Wichtig ist, dass die gewonnenen Erkenntnisse etwa aus der Gefähr-dungsbeurteilung genutzt werden, um die Schulentwicklung voranzubringen. Die schönsten Ergebnisse nützen nichts, wenn sie im Ordner abgeheftet werden und keine Maßnahmen nach sich ziehen. Dies erfordert jedoch gerade zu Beginn Zeit und Mehraufwand. Dennoch halte ich diese Investition für lohnens-wert, denn was spricht dagegen, wenn die Schule nicht nur ein Ort ist, an dem gelehrt und gelernt wird, sondern an dem sich die Menschen auch wohlfühlen und mit Freude ihrer Arbeit nachgehen?

 

 

Gute gesunde Schule

Eine gute gesunde Schule ist eine Schule, die durch Gesundheitsinterventionen ihre Bildungsqualität insgesamt verbessert und gleichzeitig auch die spezifischen Gesundheitsziele verwirklicht, die zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule gehören (Definition von Brägger, Paulus & Posse, 2005). Das setzt voraus, dass Gesundheit auch als Führungsaufgabe verstanden wird. Weitere Informationen finden sich in den Broschüren: „Prävention und Gesundheitsförderung in der Schule“ (DGUV Information 202-058) sowie „Fachkonzept ‚Mit Gesundheit gute Schulen entwickeln‘ “ (DGUV I 202-083), publikationen.dguv.de; Suchworte: „Gesundheitsförderung Schule“

 

 

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