Wenn wir unsere Schülerinnen und Schüler zum Skifahren und Snowboarden bringen, dann wollen wir meist nicht nur den Lehrplan erfüllen, sondern ihnen unsere eigene Freude am Gleiten, am Spiel mit den Kräften und die Erfahrung eines wunderbaren Naturerlebnisses weitergeben. Das Bewältigen von Herausforderungen spielt bei den alpinen Gleitsportarten eine zentrale Rolle. Solche Erfahrungen fördern das Selbstvertrauen und bekräftigen Schülerinnen und Schüler, auch andere Herausforderungen des Lebens anzunehmen. Wagnisse stellen die Hindernisse - sogenannte Obstacles - in Funparks dar. Rail, Box, Kicker oder Halfpipe üben eine große Anziehungskraft aus. Gehen Jugendliche derartige Hindernisse ohne ausreichende Erfahrungen und Umsicht an, ist das Verletzungsrisiko erheblich. Gerade dann, wenn versucht wird, Vorbildern von Youtube oder ähnlichen Videoplattformen nachzueifern.
Daher erscheint es sinnvoll, dass Lehrkräfte im sicheren Rahmen eines Schulskikurses den Jugendlichen das gefahrlose Ausprobieren von kreativen Bewegungen ermöglichen. Dies funktioniert natürlich nur unter der Voraussetzung, dass die Lehrkraft selbst mit den Sicherheitsanforderungen eines Funparks vertraut ist. Grundlegend gelten die FIS-Regeln, die allgemeinen Verhaltensregeln des Internationalen Ski-Verbandes FIS für Skifahrer und Snowboarder, die meist als Park-Regeln modifiziert und am Parkeingang zu finden sind. Darauf aufbauend müssen Lehrkräfte die Situation bezüglich einer möglichen Gefährdung beurteilen und durch technische, organisatorische und personelle Maßnahmen für einen sicheren Ablauf sorgen (siehe Infokasten). Auch wenn Lehrerinnen und Lehrer die genannten Tipps beherzigen, bedarf es einer ständigen .berprüfung der Situation gemäß des Regelkreises: Erkennen - Überdenken - Handeln. Dabei können folgende Fragestellungen helfen:
Nutzt man in der beschriebenen Weise den Funpark als Lernraum, so ist meist ein kreatives und konzentriertes Experimentieren mit Bewegungen zu beobachten. Die hier formulierten Rahmenbedingungen fördern die Entwicklung einer Risiko-Kompetenz. Gelingt die Entwicklung einer solchen, ist dies ein großer Schritt auf dem Weg zum eigenverantwortlichen und sicherheitsbewussten Wintersportteilnehmer. Auch, wenn im Schulskikurs schlussendlich die Verantwortung immer bei der Lehrkraft liegt.
Die Anforderungen an Lehrkräfte für die Durchführung von Skikursen sind je nach Bundesland unterschiedlich. In Bayern sind sie in den Kultusministeriellen Bekanntmachungen (KMBek) "Durchfuührungshinweise zu Schülerfahrten" integriert.
Philipp Rieger unterrichtet am Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Partenkirchen und ist Koordinator des Schneesportteams der bayerischen Lehrerfortbildung.
Heiko Häußel ist Präventionsexperte in der Abteilung Bildungswesen beim Kommunalen Unfallversicherungsverband Bayern.
Tipps für die sichere Nutzung eines Funparks: